Wald, Geist und Mensch

Buchenstäbe

Das für uns geheimnisvolle Runenalphabet der (alten) Germanen wurde in Buchenstäbe geritzt und das Werfen dieser Runenstäbe diente der Weissagung. Die Vergangenheit wurde heraufbeschworen, die Gegenwart betrachtet und die Zukunft erahnt. Unsere Schriftsprache steht im engen begrifflichen Zusammenhang mit der Buche. Sowohl der 'Buchstabe' als auch das handgeschriebene und gedruckte 'Buch' gehen auf die 'Mutter des Waldes' zurück. Ihren wissenschaft-lichen Namen hat die Buche vom keltischen Fagus, dem großen Waldfaun.

Evolution und Tiefenpsychologie

In den Mythen der Völker begegnen uns Bäume als Ursymbol der Weltordnung, Sitze der Götter, Quellen des Lebens und der Weisheit. Das bekannteste und größte Symbol ist der Weltenbaum, der über Wurzel, Stamm und Krone die unterirdischen, irdischen und himmlischen Reiche miteinander verbindet. Evolution und Tiefenpsychologie geben eine Erklärung für das Vorhandensein dieses Symbols in fast allen Kulturen.

Insekt auf einem Weidenkätzchen

Waren es nicht die Bäume, die den fernsten Vorfahren der Spezies Mensch als Lebensraum dienten? Zeigt nicht die geschickte Greifhand des Menschen auch noch nach Jahrmillionen den Abdruck der Äste, die ihm einst Halt gaben? Im Lebensbaum treffen wir ein zweites tief verwurzeltes Symbol der Menschheit. Bäume spenden Leben, wenn sie farbenfroh erblühen und danach süße Früchte und nahrhafte Nüsse tragen. So wie aus dem Stamm ein Ast, aus dem Ast ein Zweig und aus dem Zweig eine neue Knospe hervorgeht, so verästelt sich auch das Leben selbst in Myriaden von Formen. Aus einer geheimnisvollen Wurzel wuchs vor Milliarden von Jahren ein mächtiger Stamm empor: Lebewesen. Aus dem Stamm gingen in Seitenästen die Reiche der Tiere, Pflanzen und Pilze hervor, um sich von dort aus immer feiner zu verzweigen bis hin zu allen heute existierenden Arten.

Bäume sind die erste Wohnung des Menschen, in ihrem Schatten fühlt er sich auch heute noch zu Hause. Wo immer ein Baum steht, ob an der Wiege eines Menschen oder auf seinem Grab, stets erinnert er uns daran, dass das Leben weitergehen kann.

Quelle: Deutschlands alte Bäume von Stefan Kühn, Bernd Ullrich und Uwe Kühn

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In der Philosophie

(lat. philosóphia, wörtlich „Liebe zur Weisheit“) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen. Von anderen Wissenschaften unterscheidet sie sich dadurch, dass sie sich nicht auf ein spezielles Gebiet oder eine bestimmte Methodologie begrenzt, sondern durch die Art ihrer Fragestellungen und ihre besondere Herangehensweise an ihre vielfältigen Gegenstandsbereiche charakterisiert ist. Die Anfänge überlieferten Denkens von abendländischen (westlichen) Philosophen gehen bis auf das 6. vorchristliche Jahrhundert zurück. In der antiken Philosophie entfaltete sich das systematische und wissenschaftlich orientierte Denken. Im Lauf der Jahrhunderte differenzierten sich die unterschiedlichen Methoden und Disziplinen der Welterschließung und der Wissenschaften direkt oder mittelbar aus der Philosophie, zum Teil auch in Abgrenzung zu irrationalen oder religiösen Weltbildern oder Mythologien.